In der Kirche fehlen jetzt noch: der Horos (Leuchterring), die Stasidien und Analogien, die Treppe nach oben in die Wohnung und die Beichtkapelle. Im Untergeschoß hoffen die Brüder möglichst bald auf eine Küche, die es erlauben wird, die unvermeidlich geräuchvollen Pilger getrennt von der Mönchsgemeinschaft zu verpflegen. Wir sind all jenen Handwerksbetrieben zu großem Dank verpflichtet, die auf ihren Arbeitslohn verzichten. Es handelt sich durchweg um kleine Betriebe, die nicht zusätzlich auch noch die Arbeitsmaterialien aufbringen können. Darum bitten wir herzlich, durch Spenden diesen weiteren Innenausbau zu unterstützen. Eine große finanzielle Anstrengung wird auch die Anlage eines Kloster-eigenen Friedhofs darstellen. Dieser wird nötig, weil in Unterufhausen überhaupt keine Erdbestattungen mehr erlaubt sind. Die beiden größten Hürden sind hierzu bereits genommen: Die zuständigen Kasseler Behöhrden haben ihr Einverständnis gegeben und das Hessische Landesamt für Boden-Geologie hat festgelegt, welche Maßnahmen die Anlage eines solchen Friedhofs erfordern. Auch hierfür wird die Finanzierung einen fünfstelligen Betrag erfordern. Immerhin wird damit aber ein geistlich betreuter Ruheplatz für orthodoxe Christen in Deutschland geschaffen, auf den sich alle Freunde von Einsiedelei und Skite freuen können!.
Die Zahl der Besucher unserer
Skite war in den letzten Jahren ständig gestiegen. Um auch in Zukunft jeden Einzelnen aufnehmen zu können,
entstand auf einem ehemaligen Mühlenanwesen zu Unterufhausen in der Rhön unsere
neue Niederlassung.
In den größeren Räumlichkeiten
soll das strikte monastische Leben mit der Gastlichkeit für die vielen Besucher
in Einklang gebracht werden. Wir planen einen großen Speisesaal, ein Sprechzimmer und Orte der Stille. Aber das Wichtigste ist schon geschafft: der Bau unserer Kirche, groß
genug für die zahlreichen Pilger an Sonntagen und Hochfesten.
Gebaut wurde eine Kreuzkuppelkirche aus Massivholz nach dem Vorbild der Klosterkirche von Gradac in Serbien aus dem späten 13. Jahrhundert, allerdings im Detail den hiesigen Bedürfnissen angepasst und mit einem Kellergeschoß versehen.
Alle Aktivitäten des Klosters
finanzieren sich ausschließlich aus individuellen Spenden. Jeder gibt nach seinen Kräften. So wird
auch der Bau dieser Kirche zum Zeugnis unserer gemeinsamen Anstrengung.
Liebe Brüder und Schwestern! Brauchen wir heute noch neue Gotteshäuser? Diese Frage
stellen in unserer säkularisierten Gesellschaft nicht nur Ungläubige, sondern
auch praktizierende Christen, die finden, daß Mehrzweckhallen für die Feier der
Gottesdienste genügten und wirtschaftlicher wären in Zeiten des knappen Geldes.
Aus dem Buche Exodus erfahren wir, daß Gott Selbst Moses den
Auftrag gab, das Offenbarungszelt als erste Kultstätte des durch die Wüste
wandernden israelitischen Volkes bauen zu lassen. Dazu gab Er ihm viele sehr
klare Anweisungen, wie der Tempel aussehen, aus welchen Materialien er
hergestellt und wie die Gottesdienste gehalten werden sollten (Ex. 25-31).
„Macht
Mir ein Heiligtum, dann werde Ich in ihrer Mitte wohnen; genau nach dem Muster der
Wohnstätte und aller ihrer Gegenstände, das ich dir zeige, sollt ihr es
herstellen!“ So lautete der Auftrag Gottes (Ex. 25, 8-9). Gott ist also in der
jüdisch-christlichen Tradition der erste Tempel-Architekt – dazu noch ein sehr
moderner und schöpferischer; denn Sein Tempel war mobil, ganz den Bedürfnissen der
Benutzer angepaßt, die durch die Wüste in das Gelobte Land zogen …
Der räumlich unbegrenzte, unfaßbare, allgegenwärtige, rein
geistige Gott des Himmels und der Erde braucht natürlich keine Wohnung, um dort
zu residieren, wie Salomon in der Rede zur Tempelweihe in Jerusalem trefflich
sagte: „Wohnt denn Gott wirklich auf der Erde? Siehe, selbst der Himmel und die
Himmel der Himmel fassen Dich nicht, wieviel weniger dieses Haus, das ich
gebaut habe.“ (1 Kön. 8,27). Der Tempel wurde nicht für die Bedürfnisse Gottes
gebaut, sondern für die des gläubigen Volkes, das für die gemeinsamen
Gottesdienste einen geeigneten Ort brauchte, der in besondere Weise Gott
geweiht und geheiligt wurde. So sind denn Gotteshäuser Stätten des Gebetes, an
denen die Anwesenheit des allgegenwärtigen Gottes in besonderer Weise spürbar
ist. In seinem Weihegebet sprach König Salomon: „Halte Deine Augen offen über
diesem Haus bei Tag und bei Nacht, über der Stätte, von der Du gesagt hast, daß
Du Deinen Namen hierher legen willst. Höre auf das Gebet, das Dein Knecht an
dieser Stätte verrichtet. Achte auf das Flehen Deines Knechtes und Deines
Volkes Israel, wenn sie an dieser Stätte beten. Höre sie im Himmel, dem Ort, wo
Du wohnst. Höre sie, und verzeihe!“ (2Chr. 6,20-21). „Als Salomon sein Gebet
beendet hatte, fiel Feuer vom Himmel und verzehrte das Brandopfer und die
Schlachtopfer. Die Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel. Die Priester
konnten das Haus des Herrn nicht betreten, da die Herrlichkeit des Herrn es
erfüllte“ (2Chr. 7,1-2). Gott versprach Salomon: „Meine Augen sollen jetzt für
das Gebet an diesem Ort offen sein, und meine Ohren sollen darauf achten. Ich
habe dieses Haus auserwählt und geheiligt, damit mein Name ewig hier sei. Meine
Augen und mein Herz werden allezeit hier weilen“ (2Chr. 7,15-16).
Nach diesen wenigen Zitaten aus dem Alten Testament ist es
klar, daß der Bau von Gotteshäusern eine legitime, von Gott gewollte Sache ist,
auch wenn das Neue Testament darüber noch nichts berichtet, da die ersten
Christen ihre Gottesdienste in Privathäusern abhielten und erst nach den
Verfolgungen öffentliche Kirchen bauen konnten. Eine Kirche ist nach orthodoxer
Lehre ein von Gott durch den Bischof gesegnetes und Gott geweihtes Gebäude, in
dem die Gemeinde ihre Dienste, vor allem die Göttliche Liturgie, feiert, ein
Ort, wo der Mensch ganz besonders die Nähe Gottes erlebt in der Stille dieses
Raumes, in die er sich von der Hektik und dem Lärm dieser Welt flüchten kann
wie in eine Oase. Es ist, wie oft gesagt wird, ein Stück Himmel, das auf die
Erde herabgekommen ist. So ein Stück Himmel möchten wir mit Gottes Hilfe in
unserer Einsiedelei bauen, damit wir dort das Gotteslob würdig feiern und
unseren Brüdern und den Gläubigen einen geräumigen Platz für Gebet und
Kontemplation schaffen könne. Da dies unsere bescheidenen Kräfte bei weitem
übersteigt, laden wir Euch alle zu diesem geistlichen „Abenteuer“ ein und
bitten Euch, liebe Brüder und Schwestern, uns mit Euren Gebeten und Spenden
nach Möglichkeit zu helfen, sei es durch Geld oder Materialen (nach vorheriger
Absprache) oder durch Mitarbeit auf der Baustelle. Wir danken schon jetzt für
jede, auch die kleinste Hilfe und sagen allen ein ganz herzliches Vergelt’s Gott.
Es versteht sich von selbst, daß wir ständig unserer Wohltäter in unseren
täglichen Gottesdiensten und Zellengebeten gedenken.
Mit väterlichen Segensgrüßen und allen guten Wüschen für
Seele und Leib verbleiben wir, liebe Brüder und Schwestern,
Eure unwürdigen
Fürbitter bei Gott
+ S'chi-Archimantrit
Basilius und meine Mitbrüder in Christo
P.S.: Möge sich auch für uns bald das Wort des
Psalmendichters erfüllen: „Wie geliebt sind deine Zelte, Herr der Mächte. Es
sehnt sich und vergeht meine Seele nach den Höfen des Herrn.“. (Ps. 83/84,2-3a)